Eine Heizungserneuerung birgt das höchste Energieeinsparpotenzial bei einer Immobilie. Wann Sie Ihre Heizung modernisieren sollten, welche Modernisierungsmaßnahmen sich lohnen und welche Förderprogramme der Staat bietet, erfahren Sie hier.
Kosten und Vorteile einer Heizungsmodernisierung
Energieeffizienter und umweltfreundlicher heizen
Warum und wann sollten Sie Ihre Heizung modernisieren?
Für Hausbesitzer gibt es viele Gründe für eine Heizungsmodernisierung. Der Wichtigste: Die alte Heizung bringt nicht mehr die gewohnte Leistung, während gleichzeitig der Verbrauch und damit die Heizkosten ungewöhnlich hoch sind. So werden die Räume trotz erheblichem Verbrauch nicht richtig warm. Dabei kann der Heizkessel in manchen Fällen so alt sein, dass sich eine Reparatur nicht mehr lohnt. Hinzu kommt, dass bei einigen alten Heizkesseln ohnehin die gesetzliche Austauschpflicht greift. Hiervon betroffen sind Standard- und Konstanttemperaturkessel, die 30 Jahre oder älter sind. Brennwert- und Niedertemperaturkessel mit höherem Wirkungsgrad sind von dieser Regelung ausgenommen.
Basis der Austauschpflicht ist das Gebäudeenergiegesetz (GEG), das zum 01. November 2020 das bislang gültige Energieeinsparungsgesetz (EnEG) sowie die Energieeinsparverordnung (EnEV) und das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) ablöst.
Wenn Ihre Heizungsanlage zwischen 15 und 20 Jahren alt ist, sollten Sie über Modernisierungsmaßnahmen nachdenken. Der beste Zeitpunkt für eine Heizungsmodernisierung ist der Sommer. Denn in dieser Jahreszeit benötigen Sie Heizenergie nur für die Warmwasserbereitung und nicht für das Erwärmen Ihrer Räume. Außerdem kann eine Modernisierung Ihrer Heizung aufgrund unerwarteter Probleme wie Lieferschwierigkeiten mehr Zeit in Anspruch nehmen als geplant. Deshalb ist eine Heizungsmodernisierung in den warmen Monaten ratsam.
Möglichkeiten der Heizungsmodernisierung
Wenn Sie Ihre alte Heizung austauschen oder auch nur modernisieren lassen möchten, stehen Ihnen verschiedene Heizsysteme und Modernisierungsmaßnahmen zur Auswahl. Bei einem Austausch Ihrer alten Heizungsanlage können Sie zwischen einer Ölheizung, Gasheizung, Wärmepumpe, Pelletheizung sowie einer Solarthermie oder einer Hybridheizung wählen. In Letzterer sind mehrere Arten der Wärmeerzeugung miteinander kombiniert, zum Beispiel eine Gas- oder Ölheizung mit einer Solaranlage oder Wärmepumpe. Eine Hybridheizung sorgt für bis zu 60 Prozent Einsparung bei der Warmwasserbereitung sowie für bis zu 30 Prozent Einsparung beim Heizen.
Sie können auch bei Ihrem bislang genutzten Brennstoff wie Öl oder Gas bleiben und nur einen Kesseltausch vornehmen lassen. Bei sehr alten Heizkesseln wie Konstanttemperatur- oder Niedertemperaturkesseln empfiehlt es sich, auf Brennwerttechnik umzustellen. Damit steigern Sie die Effizienz Ihres Heizsystems und senken somit Ihre Heizkosten um bis zu zwölf Prozent.

Ist Ihr alter Heizkessel noch voll funktionsfähig und erfühlt alle gesetzlichen Vorgaben, können Sie ihn behalten und zugleich Ihre Heizkosten durch einfache und vergleichsweise kostengünstige Modernisierungsmaßnahmen merklich senken. Hierzu zählen der Austausch der Thermostate oder Pumpen, ein hydraulischer Abgleich für eine gleichmäßige Verteilung der Wärme im gesamten Heizsystem sowie die Dämmung von Pufferspeicher, Rohren und Heizkesseln, um Verluste beim Wärmetransport zu reduzieren.
Förderprogramme zur Heizungsmodernisierung
Die Kosten für eine Heizungsmodernisierung schwanken je nach Umfang der Modernisierung sowie der Art des neuen Heizsystems, aber auch je nach Region, Hersteller und Dienstleister. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bieten Hausbesitzern verschiedene Möglichkeiten, Ihre Investitionen für Modernisierungsmaßnahmen zu senken. Für eine neue Gas-Hybridheizung zum Beispiel bekommen Hausbesitzer staatliche Zuschüsse in Höhe von 20 bis 45 Prozent.
Im Rahmen des Programms "Bundesförderung für effiziente Gebäude - Einzelmaßnahmen" (BEG EM) bekommen Hausbesitzer von der BAFA oder der KfW Zuschüsse in Höhe von 35 bis 55 Prozent der anfallenden Kosten. Neben diesen staatlichen Zuschüssen oder Darlehen gibt es auch Mittel von Ländern und Gemeinden sowie steuerliche Vergünstigungen vom Finanzamt.
Ob es möglich ist, eine Förderung in Ihr Finanzierungskonzept aufzunehmen, sollten Sie rechtzeitig prüfen. Denn die Beantragung staatlicher Förderprogramme muss vor dem Beginn der Modernisierungsmaßnahmen erfolgen. Ein Mitarbeiter Ihrer Volksbank Raiffeisenbank vor Ort berät Sie ausführlich über Förderungsmaßnahmen.
Fragen und Antworten zum Thema "Heizung modernisieren"
Dies sind die vielversprechenden Heizsysteme der Zukunft:
Wärmepumpe – wandelt die in Luft, Wasser und Erdreich gespeicherte Energie in Heizwärme um. Benötigt keine fossilen Brennstoffe und lässt sich sehr gut mit Photovoltaik kombinieren. Zudem sind die Wartungskosten niedrig.
Solarthermie – die Anlagen fangen Sonnenstrahlen auf, wandeln sie in thermische Energie um und leiten diese in Speicher zur Warmwasserbereitung oder zur Heizungsunterstützung weiter. Solarenergie ist kostenlos und lässt sich hervorragend mit weiteren Energieformen kombinieren.
Pelletheizung – bezieht ihre Wärmeenergie aus der Verbrennung des nachwachsenden Rohstoffs Holz. Dieses Heizsystem weist eine sehr positive Ökobilanz aus, macht ein fast CO2-neurtrales Heizen möglich und verursacht nur geringe Betriebskosten.
Blockheizkraftwerk – dient zur gleichzeitigen Gewinnung von Strom und Wärme. Weist einen hohen Brennstoffausnutzungsgrad auf. Zusätzlich ist es möglich, den erzeugten Strom ins Netz einzuspeisen und dafür eine Vergütung zu erhalten.
Hybridheizung – kombiniert unterschiedliche Heizsysteme miteinander. Gängig ist die Verbindung von Gasheizungen oder Ölheizungen mit Anlagen, die regenerative Energieträger nutzen. Überschüssige Wärme wird dabei im Pufferspeicher eingelagert. Im Falle einer Temperaturunterschreitung, übernimmt die Gas- oder Ölheizung die Wärmeerzeugung.
Ab 2026 verbietet das Ende 2019 verabschiedete Klimapaket der Bundesregierung Hausbesitzern und Bauherren den Einbau von Ölheizungen. Bestehende Heizkessel dürfen jedoch weiterhin in Betrieb bleiben, wenn zum Beispiel Gas- noch Fernwärmeanschlüsse nicht möglich sind und sich eine Wärmepumpe aus technischen Gründen nicht einbauen lässt.