Die eigenen vier Wände sind für Viele ein lang gehegter Wunsch. Ein Hauskauf ist ein großes finanzielles Vorhaben und ein entscheidender Schritt im Leben. Wer dabei impulsiv und unbedacht vorgeht, ist später vielleicht enttäuscht. Das gilt auch in finanzieller Hinsicht. Vermeiden Sie vorschnelle Entscheidungen bei der Eigenheimfinanzierung und erfahren Sie hier, worauf Sie beim Immobilienkauf achten sollten.
Ich möchte ein Haus finanzieren
Worauf Sie beim Hauskauf achten sollten
Wohnung oder Haus? Kaufen, bauen oder mieten? Am Anfang steht der Entschluss, endlich ein Eigenheim zu erwerben.
Viele Menschen zahlen im Laufe ihres Lebens den Kaufpreis eines Hauses in Mieten. Die Frage ist nur, ob das hart verdiente Geld nicht besser in die eigene Immobilie fließen sollte. Denn wer in die eigenen vier Wände investiert, schafft gleichzeitig einen soliden Baustein für seine Altersvorsorge. Vor dem Kauf eines Hauses stehen jedoch einige wichtige Entscheidungen an. Dabei geht es zum Beispiel um das geeignete Objekt, die passende Finanzierung und die Ausschöpfung öffentlicher Fördermittel.
Quelle: Bundesverband der Deutschen Volksbanken Raiffeisenbanken (Stand: Mai 2019)
Tipps zur Hausbesichtigung
Ein Blick und der Funke springt über – dieses Objekt muss es sein. Manchmal lohnt sich aber ein zweiter Blick ohne die altbekannte rosarote Brille. Denn eine überstürzte Entscheidung kann sich hinterher als fatal herausstellen. Machen Sie sich deshalb vor der Hausbesichtigung Gedanken, welche Kriterien für Sie relevant sind. Eine Checkliste bei der Besichtigung kann dazu beitragen, einen neutralen Blick auf das Kaufobjekt zu bewahren. Diese Punkte sollten Sie beachten.
Die optimale Lage Ihres Hauses
Die Lage Ihres zukünftigen Zuhauses ist ein entscheidender Wohlfühlfaktor und wirkt sich auch auf den Wiederverkaufswert aus. Denken Sie hierbei an Ihre Zukunft. Eventuelle Kinderwünsche oder mögliche Arbeitgeber- und Standortwechsel sind wichtige Entscheidungsfaktoren. Für Familien oder Paare mit Kinderwunsch geben Kindergärten und Schulen in der Nähe den Ausschlag. Auch die Entfernung zum Arbeitsplatz beeinflusst die Wahl des Standorts. Den Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln sowie Einkaufsmöglichkeiten sollten Sie ebenfalls berücksichtigen. Gerade im Alter sind kurze Wege und eine gute Infrastruktur wichtig.
Zustand des Hauses und der Einrichtung
Es ist sinnvoll, vorbereitet in eine Besichtigung zu gehen. So fällt die Einschätzung der Immobilie leichter. Die nachfolgende Checkliste hilft Ihnen dabei, die Immobile auf wichtige Kriterien zu prüfen. Passen Sie diese Prüfliste entsprechend Ihrer Vorstellungen und Bedürfnisse an. Am besten erweitern Sie die Liste in Zusammenarbeit mit einem Fachmann.
- Gibt oder gab es Feuchtigkeit im Haus?
- Hatte oder hat das Haus einen Wasserschaden?
- Sind Risse in den Wänden sichtbar?
- Wie ist die Beschaffenheit des Fußbodens?
- In welchem Zustand ist die Heizungsanlage und wie alt ist sie?
- Wurde die Heizung regelmäßig gewartet und gibt es Belege dafür?
- Welchen Energieträger hat das Haus und wie hoch ist der Verbrauch?
- Wie gut ist die Wärme- und Schallisolierung?
- Sind Dach, Dachstuhl und Regenrinnen einwandfrei?
- Sind die Stromleitungen in einem guten Zustand?
- Wie sind die Fenster und Türen beschaffen? Aus welchem Material bestehen sie?
Das fachmännische Auge
Auch wenn die Immobilie auf den ersten Blick mängelfrei wirkt, kann ein Laie substanzielle Schäden leicht übersehen. Nehmen Sie wenn möglich einen sachkundigen Bekannten oder einen Sachverständigen mit zur Hausbesichtigung. Dies muss aber nicht beim ersten Besichtigungstermin passieren, da sonst unnötige Kosten entstehen. Hat eine Immobilie jedoch Ihr Kaufinteresse geweckt, lohnt sich die Investition in einen Fachmann, damit Sie später keine böse Überraschung erleben.
Die Nachbarn
Die Lage einer Immobilie können Sie sich aussuchen, das direkte Umfeld und die Nachbarschaft nicht. Sprechen Sie daher vor dem Hauskauf mit den Anwohnern und machen Sie sich ein Bild von Ihren zukünftigen Nachbarn. Stimmt die Chemie? Ist ein angenehmer und freundlicher Umgang möglich? Immerhin leben Sie im Falle eines Hauskaufs für viele Jahre Tür an Tür mit diesen Menschen – und eine gute Nachbarschaft ist ein wichtiger Wohlfühlfaktor.
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Wie viel Haus kann ich mir leisten?
Der Entschluss in eine Wohnimmobilie zu investieren, wirft automatisch die Frage nach den finanziellen Möglichkeiten auf: Wie viel Haus kann ich mir eigentlich leisten? Wie hoch wäre das Darlehen, das ich erhalte? Die Antworten auf diese Fragen bestimmen, in welchem Preissegment Sie suchen und welche Objekte Sie besichtigen.
Eigenkapital – je mehr, desto besser
Das Eigenkapital ist ein entscheidender Faktor bei der Finanzierung Ihrer Traumimmobilie. Es setzt sich aus verschiedenen Bausteinen zusammen. Dazu zählen: Bausparguthaben, Sparguthaben, Wohnriester-Verträge, Lebensversicherungen, Wertpapiere und Eigenleistungen. Wichtig ist, dass Ihr Geld für den Hauskauf verfügbar ist. Je mehr Eigenkapital Sie einbringen, desto niedriger fällt die Kreditsumme aus. Dementsprechend erhalten Sie bei Ihrer Volksbank Raiffeisenbank bessere Konditionen. Die Baufinanzierungs-Experten der Genossenschaftlichen FinanzGruppe zeigen Ihnen gerne, welche Immobilienfinanzierung zu Ihnen passt.
Eigenkapital ansparen
Es ist nie zu früh, Geld für ein Eigenheim zur Seite zu legen. Viele Bausparkassen und Banken empfehlen, zwischen 15 und 40 Prozent Eigenkapital anzusparen, bevor es an den Immobilienkauf geht. Das ist zwar sehr viel Geld. Doch wer rechtzeitig damit beginnt, kann langfristig mit kleinen Beträgen eine beachtliche Summe sparen. Für die richtige Sparform gibt es kein Patentrezept. Der Bausparvertrag bietet beispielsweise günstige Darlehenskonditionen für die spätere Finanzierung. Sie zahlen monatlich einen festen Geldbetrag und erhalten im Gegenzug einen garantierten Guthabenzins sowie die Möglichkeit auf staatliche Förderung.
Alle Kostenfaktoren berücksichtigen
Mit dem Kaufpreis eines Hauses sind nicht alle Aufwendungen eines Immobilienerwerbs abgedeckt. Hinzu kommen Notarkosten, der Grundbucheintrag und die Grunderwerbsteuer. Eventuell fällt eine Maklerprovision an. Bei gebrauchten Immobilen können Sanierungskosten hinzukommen. All diese Posten fließen in die Gesamtkalkulation ein.
Realistisch Kalkulieren
Das Budget für ein Haus sollte nicht so hoch angesetzt sein, dass Sie keinen finanziellen Spielraum mehr haben. Auch nach dem Hauskauf darf eine neue Waschmaschine Sie nicht ruinieren. Kalkulieren Sie daher die Höhe der monatlichen Rate so realistisch wie möglich. Bedenken Sie auch die Wohnnebenkosten, die auf Sie zukommen. Eine langfristige Planung beugt späteren Problemen vor. Legen Sie am besten eine Notreserve von mindestens drei Monatsnettoeinkommen zurück, die Sie für unvorhergesehene Ausgaben nutzen können.
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Wussten Sie schon ...?
Wie hoch kann die monatliche Rate sein?
Ihre Immobilienfinanzierung wird Sie über viele Jahre begleiten. Die Entscheidung zwischen schneller Tilgung oder einer geringeren monatlichen Belastung sollten Sie genau abwägen. Orientieren Sie sich bei der Finanzierung immer an Ihrer persönlichen finanziellen Leistungsfähigkeit. Um herauszufinden, was Sie monatlich aufbringen können, lohnt sich ein kleiner Kassensturz, der auch Sonderausgaben berücksichtigt.
Rechnen Sie selbst, wie Ihre monatliche Rate ausfällt.
So berechnen Sie Ihre Kreditrate
Die Höhe der Kreditrate hängt von Ihren finanziellen Möglichkeiten ab. Für einen groben Überblick addieren Sie Ihre derzeitige Kaltmiete zu der für Sie möglichen Sparrate. Das Ergebnis ergibt den Betrag, den Sie monatlich für Zins und Tilgung aufbringen können.
Schneller schuldenfrei durch höhere Tilgung
Bei einem Kredit gilt: Je kürzer die Laufzeit, desto höher fällt Ihre monatliche Rate aus. In einer Niedrigzinsphase lohnt es sich also lange Laufzeiten zu vereinbaren. Kombiniert mit einem hohen Tilgungssatz nutzen Sie die günstigen Konditionen. Planen Sie jedoch nicht auf Kante, sonst können Sie unerwartete Ausgaben nicht stemmen. Eine hilfreiche Faustregel für Ihre Baufinanzierung: Starten Sie schuldenfrei in den Ruhestand.
Es kommt nicht nur auf den Zins an
Der Zinssatz ist nicht das einzige Entscheidungskriterium bei einem Kreditangebot. Prüfen Sie auch Laufzeit, Sondertilgungsmöglichkeiten und Flexibilität. Damit können Sie Ihre Baufinanzierung bei Bedarf an Ihre persönliche Situation anpassen. Ihre Volksbank Raiffeisenbank berät Sie kompetent und ehrlich zu den besten Konditionen für Ihr Finanzierungsvorhaben.
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Checkliste: Haus finanzieren
Damit Sie auch in stürmischen Zeiten mit Ihrem Eigenheim keinen Schiffbruch erleiden, braucht es ein solides Fundament. Das Gleiche gilt für Ihre Baufinanzierung. Diese Übersicht hilft Ihnen, typische Fehler beim Hauskauf zu vermeiden.
Das sollten Sie beachten:
- Sparen Sie mehr als 20 Prozent Eigenkapital (zusätzlich zu den Nebenkosten)
- Kalkulieren Sie Ihr Budget realistisch und mit Puffer
- Schneller schuldenfrei durch hohe Tilgung
- Niedrige Zinsen möglichst langfristig festschreiben
- Finanzierung mit eingebauter Flexibilität (Sondertilgung, Tilgungskorridor)
- Staatliche Förderung und Kredite prüfen
- Finanzielle Absicherung bei Berufsunfähigkeit und Tod
Geld vom Staat nutzen
Ein Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) kann Ihre Immobilienfinanzierung ergänzen. Insbesondere für energiesparende Bauprojekte bietet die KfW günstige Konditionen. Sichten Sie auch regionale Förderprogramme und vergleichen Sie die Angebote unter folgenden Gesichtspunkten: Wie flexibel ist der Kredit zu bedienen? Wie hoch ist unterm Strich der effektive Jahreszins?
Absicherung bedenken
Eine Risikolebensversicherung und Berufsunfähigkeitsversicherung sorgt dafür, dass Sie und Ihre Angehörigen im Ernstfall abgesichert sind. Gegen Schäden am Eigenheim (zum Beispiel Wasserrohrbruch, Elementarschäden) ist eine Wohngebäudeversicherung ratsam.
Durchschnittliche Zahl bewilligter Förderkredite für Bau- und Modernisierungsmaßnahmen pro Sekunde
Aus der KFW-Bank-Förderstatistik geht hervor, dass innerhalb von 9 Monaten insgesamt 265.000 Förderkredite für Bau- und Modernisierungsmaßnahmen bewilligt wurden. Quelle: http://www.foerderdata.de/kfw-bank-veroeffentlicht-foerderstatistik
Welche Immobilienfinanzierung ist die beste?
Ist die passende Immobilie gefunden und der Entschluss zum Kauf gefasst, stellt sich die Frage: Welche Finanzierungsart ist die richtige für mich? Bei der Suche nach einer passenden Baufinanzierung ist Eile kein guter Ratgeber. Vergleichen Sie in Ruhe einzelne Finanzierungsformen, Laufzeiten sowie Zinsen und informieren Sie sich über öffentliche Fördermittel.
Welche Situation trifft auf Sie zu?
Für Sie kommt eine Immobilienfinanzierung infrage. Dies ist ein langfristiger Kredit zum Erwerb oder Neubau eines Hauses oder einer Wohnung.
Das ist die beste Gelegenheit, Ihr Eigenkapital auszubauen. Profitieren Sie mit einem Bausparvertrag von der Riester-Förderung. Sie können sowohl in der Ansparphase als auch in der Darlehensphase staatliche Zulagen beziehen. Unter bestimmten Voraussetzungen werden Bausparer vom Staat zusätzlich durch Wohnungsbauprämie und Arbeitnehmersparzulage unterstützt.
Entscheiden Sie sich für Bausparen, um Ihre Wohnwünsche zu erfüllen. Sie sparen im ersten Schritt regelmäßig einen festen Betrag. Auf Ihr gespartes Guthaben bekommen Sie in dieser Zeit garantierte Zinsen. Im zweiten Schritt erhalten Sie Ihr angespartes Guthaben und gleichzeitig die Option auf ein günstiges Darlehen. So bleiben Sie flexibel und sind vor Zinsschwankungen am Kapitalmarkt geschützt.
Der Bausparvertrag: Eine häufige Finanzierungsform
Bausparen bietet Ihnen Flexibilität durch einen festen Darlehenszins, einen garantierten Guthabenzins und die Chance auf staatliche Förderung. Sie schließen einen Bausparvertrag über eine feste Summe ab und zahlen regelmäßig ein. Ist ein gewisser Teil der Bausparsumme zurückgelegt, können Sie über ein günstiges Bauspardarlehen verfügen.
Das Annuitätendarlehen: Ein Klassiker unter den Baufinanzierungen
Eine gleichbleibende Rate (Annuität) bietet das Annuitätendarlehen (oder Hypothekendarlehen). Mit jeder Ratenzahlung bedienen Sie Zinsen und tilgen Ihren Kredit. Im Laufe der Zeit erhöht sich der Tilgungsanteil, während der Zinsanteil sinkt, weil die Zinsen auf Basis der verbleibenden Restschuld immer neu berechnet werden. Das Annuitätendarlehen wird häufig gewählt, um ein Eigenheim zu finanzieren.
Das Zinszahlungsdarlehen: Erst investieren, dann tilgen
Beim Zinszahlungsdarlehen zahlen Sie zunächst nur die Zinsen zurück. Erst am Ende der Laufzeit wird die Kreditsumme in einer Rate getilgt. Um diesen Betrag aufzubringen, zahlen Sie parallel beispielsweise in einen Bausparvertrag oder eine Lebensversicherung ein. Das Zinszahlungsdarlehen eignet sich, wenn Sie mit zukünftigen Einnahmen rechnen, Steuervorteile nutzen können oder zur Zwischenfinanzierung.
Das Forwarddarlehen: Zinsen für die Zukunft sichern
Sichern Sie sich mit einem Forwarddarlehen bereits heute die niedrigen Zinsen für morgen. Bei dieser Baufinanzierung kommt es darauf an, langfristig von niedrigen Zinsen zu profitieren. Ist das Darlehn am Ende der Laufzeit noch nicht getilgt, steht eine Anschlussfinanzierung an.